Streifen-Definition Oxford Dictionary:
“…a long narrow line of colour, that is a different colour from the areas next to it…”
https://www.oxfordlearnersdictionaries.com/definition/english/stripe
Eine wiederholend verlaufende Linie, die sich farblich von der sie umgebenden Fläche unterscheidet.
Streifen sind lineare Elemente, die als abstraktes wie abstrahierendes Prinzip bewusst und unbewusst über die unterschiedlichsten Kulturen hinweg universal einheitlich identifiziert werden. Denn Menschen erkennen in der Wechselwirkung zwischen Form und Farbe ein ästhetisches Muster mit Ordnung und Struktur.
Streifen stellen als eine elementarste geometrische Struktur unmittelbar wahrnehmbar eine Veränderung des ästhetischen Klimas her und evozieren mit farblichem Einbezug Farbe sinnliche Aspekte: In rhythmischer Struktur mit spannungsvoller Taktung erzeugen Streifen eine Harmonie mit subtilem Gleichgewicht und wohltönender Wirkung. Als wesentliches Element der Form und als eine Einheit, die eine Oberfläche erzeugen kann – als Linie, als Streifen, als Balken – vermitteln sie einen unverkennbaren Ausdruck menschlichen Wirkens und Kultur.
Die Relevanz von Streifen hat dank ihres kreativen Potenzials und des großen Gestaltungsspielraums einen festen Platz mit einer langen Tradition in der kulturellen Entwicklung der Menschheit. Seit Jahrtausenden werden sie in unterschiedlichster Art und Weise als Gestaltungselement eingesetzt.
Streifenmuster waren und sind in jeder Stufe als kulturelle Reflektion wieder zu finden.
Hier einige Beispiele:
Schon die Ägypter haben Streifen als Herrschaftssymbolik entwickelt. Berühmtes Beispiel hierfür sind die Ausstattung des Grabes und kostbaren Grabbeigaben Pharaos Tutanchamuns im Tal der Könige mit den Insignien seiner Macht: das gestreifte Nemes-Kopftuch, sowie Krummstab und Dreschflegel.
https://www.geo.de/wissen/fotogalerie-der-schatz-des-tutanchamun-30165152.html
Während der Französischen Revolution war die gestreifte Bekleidung der Sansculots ein Zeichen des politischen Umbruchs und wurde 1777 als Freiheitssymbol in den Streifen der amerikanischen Flagge aufgegriffen. Ab ca. 1858 erfreuten sich Streifen in der Marine immer größerer Beliebtheit, insbesondere als sie offizieller Teil der Uniform französischer Matrosen wurden. Und noch heute sind blau-weiß gestreifte Oberteile mit maritimen Assoziationen, mit Freiheit und Weite des Horizonts besetzt – Touristen bspw. in Saint Malo kommen an den bretonischen „Marinières“ nicht vorbei und ohne sie nicht nach Hause.
Im 20. Jahrhundert werden die Streifen immer weniger symbolisch aufgeladen und u.a. von Picasso, Audrey Hepburn, Jeanne Moreau, James Dean getragen, von Coco Chanel in ihren emblematischen Kollektionen verarbeitet, von Jean Paul Gaultier globalisiert und u.a. im Film „Querelle“ sexuell konnotiert; und immer sind diesen Beispielen die Freiheits- und Unabhängigkeitsgedanken beziehungsweise -gefühle gemeinsam; und immer wiederkehrend in mehr oder weniger starken Bewegungen, die insbesondere marineblau-weiße Modewellen tragen.
Für die Architektur und Innendekoration lassen sich ebenso zahlreiche Beispiele in den kulturhistorischen Epochen bis in unsere Gegenwart finden:
Die Mezquita in Córdoba: Die Hufeisenbögen in der Bethalle:
https://mezquita-catedraldecordoba.es
Der Aachener Dom: https://www.aachenerdom.de
Der Dom in Siena: https://operaduomo.siena.it
Das Vleeshuis in Antwerpen: https://museumvleeshuis.be/nl
Der Speyerer Dom: Der Westbau im neuromaischen Stil:
https://www.taschen.com/de/books/architecture-design/43148/gio-ponti/
James Stirling: Staatsgalerie Stuttgart: https://www.staatsgalerie.de/de und
No 1 Poultry: https://homepages.bluffton.edu/~sullivanm/england/london/poultry/stirling.html
Mario Botta: La Chiesa di San Giovanni Battista a Mogno – Fusio:
https://www.chiesadimogno.ch/it
Daniel Buren: „Les Deux Plateaux“, Palais Royal, Paris:
https://parisjetaime.com/ger/kultur/domaine-national-du-palais-royal-p991
Um in Räumen eine besondere Dynamik zu kreieren, erweitert harry clark den Gestaltungsspielraum mit Streifen an Wänden und Decken – denn Streifen erzeugen als Ganzes Vielfaches ein harmonisches Bild mit belebender Einfachheit und Vielseitigkeit.
Als Gestaltungselement definieren Streifen die Struktur einer Komposition mit direkter Relevanz für die Gesamtfarbwirkung, die dadurch sehr subtil ausgearbeitet werden kann.
Einfache Flächen und Formen erlangen durch Streifen eine anspruchsvollere Komplexität, werden ausdrucksstärker und damit in eine neue ästhetische Dimension gehoben – denn das Muster fügt als grafisches Element eine neue, gliedernde Struktur hinzu.
Für jedes Interieur gibt es den passenden Streifen: vom Nadelstreifen bis zur breiten Balkenoptik, von monochrom bis farbig bunt, von dezent bis kraftvoll, von gemalten Streifen bis zu den gedruckten einer Tapete, von Tapisserien bis zu Teppichen.
Räume erlangen mit Streifen einen ganz eigenen ausdrucksstarken Charakter, mit einer je eigenen, auf den Raum hin ausgerichteten raffinierteren Ästhetik, deren Gestaltung mit dem jeweiligen Umgebungsplan abgestimmt ist.