Lesen Sie in zwei Interviews, was harry clark über seine Arbeit, Innendesign, Trends und Individualität zu sagen hat. Zusammen mit seinen fast täglich neuen Posts auf Instagram und den Beschreibungen seiner Projekte erhalten Sie einen umfassenden Eindruck und ein konkretes Bild seines kreativen Ansatzes und seiner individuellen Herangehensweise, die sich von anderen deutlich unterscheidet.
Ausgangspunkt seiner Gestaltung ist die Komposition und Kreation von Farben, Strukturen und Materialien im Zusammenspiel mit der vorgefundenen Architektur, Möbel-, Objekt- und Kunst-Ausstattung. Der Name harry clark steht für Innendesign mit Herz, Kopf und Seele. Er selbst bezeichnet sich gern als eklektisches Trüffelschwein, immer auf der Suche nach etwas Neuem und Außergewöhnlichem für seine auratischen Interieurs. Er schöpft dabei aus der Vielzahl des schon Vorhandenen und folgt doch nie einem aktuellen Trend.
Der gestalterische Prozess ist eine ereignisreiche Reise durch die Welt der Materialien, Farben, Formen, des Lichts sowie der Architektur und der Umgebung. Im Gegensatz zu einer rein handwerklichen Tätigkeit, ist der des Entstehens eines Raumes, in dem man sich geschützt und wohlfühlt, ein Weg ohne konkret vorgefasstes Ziel allerdings in einem genau definierten Rahmen. Dabei ist das Erschaffen vor allem auch ein Weg des Erkennens der eigenen Persönlichkeit, der eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Der Raum und die Person, die in ihm lebt, gehen eine innige Beziehung miteinander ein. Es entsteht ein lebendiges Zusammenspiel zwischen Harmonien und auch Disharmonien, so wie im Leben selbst.
Aus seiner intensiven Beschäftigung mit Musik, seiner Ausbildung zum professionellen Konzertpianisten und seiner Liebe zur Oper schöpft harry seine Kraft und Inspiration.
Musik ist für mich das zum Fluss gewordene Bild von Architektur und Design. Nehmen Sie eine dreistimmige Fuge von Bach. Sie werden bei Räumlichkeit, Perspektive, Rhythmus viele Parallelen entdecken. (harry clark im Interview mit Ulrich Clewing)
Der Ausgangspunkt zu Beginn der Umsetzung eines neuen Projekts ist der „besondere Blick“ von harry. Er schaut immer erst einmal aus dem Fenster. Die Einbeziehung der Umgebung ist enorm wichtig für die Gestaltung eines Raumes, der in seinem gesamten Kontext gesehen und wahrgenommen werden muss.
harry clark erstellt einen Umgebungsplan, bezieht die Architektur und Natur des Außen in seine Konzeption für das Innen mit ein. Die Wirkung des Außen zeigt sich insbesondere im Lichteinfall, in Sichtachsen, an Mittelpunkten, an der Wirkung von Farben: wie zum Beispiel das Grau einer Betonwand, das helle Rot eines Ziegeldaches oder das satte Grün einer stolzen Kastanie. Welche Verknüpfungen bestehen? Welche Wechselwirkungen gibt es? Welche Einzelheiten sollen hervorzuheben und welche im Hintergrund wirken? Es gilt, die Komplexität insgesamt zu erfassen und ihr eine Sprache und einen Klang zu verleihen.
Interior Design verwandelt eine Umgebung in einen Raum, in dem Sie sich wohl und geschützt fühlen; ein Raum, den Sie mit Ihrem eigenen Charakter gestalten, wo Sie ihre Bedürfnisse mit denen anderer harmonisieren können.
Farben sind für harry das A und O im Innendesign. Er vergleicht ihre Interaktion mit dem Zusammenspiel von Sängerinnen und Sängern in einer Opernproduktion. Wie man bei Stimmen von einer Färbung spricht, sieht er bei Farben einen Klang, den diese resonieren.
harry clark gestaltet mit ihnen Wohnzonen, ohne dafür Wände einziehen zu müssen und strukturiert Räume, ohne Wände einzureißen. Farben bewirken sehr viel. Jede Farbe hat unendlich viele Nuancen, weshalb die Farbfächer, mit denen harry arbeitet sehr umfangreich sind. Je nach Situation kommt ein anderer Farbfächer zum Einsatz. Zum Beispiel ist Weiß nicht gleich Weiß, worüber Sie in einem anderen unserer Blog-Beiträge mehr erfahren können.
Auf die sehr besondere Art und Weise, wie harry clark Farben einsetzt, wird es nachvollziehbar, dass er keinen saisonalen Farbtrends folgt. Er versucht immer, sich in den Farben möglichst zeitlos zu bewegen und den jeweiligen Situationen anzupassen, die er vorfindet und dabei nicht die Räume jeweiligen Moden zu unterwerfen. Natürlich gibt es Vorlieben, auch bei harry, doch diese werden in die jeweilige Situation übersetzt und in einen neuen, eleganten Zusammenhang gebracht.
Seinen eigenen Einrichtungsstil beschreibt harry in einem Interview im Interior Design Blog aus Berlin von „Newniq“ so:
Üppig, leidenschaftlich, sammlerisch, eklektisch, gemütlich, detailliebend – für manche „over the top“, mit Lampensucht, expressiv und all den Vorlieben: Lampen, Vasen, Kunst und Klassische Musik – immer in einen Gesamtzusammenhang komponiert. (https://www.newniq.com/tag/harry-clark/)
harry findet im kreativen Prozess, in der Auseinandersetzung und Diskussion mit seinen Kunden nicht nur heraus, welche Farben und Materialien ein Raum benötigt, sondern vor allem auch, was sich seine Kunden ganz tief in ihrem Innern wünschen und womit sie sich wirklich wohlfühlen. So wird jedes seiner Projekte zu einer ganz individuellen Erfahrung und spiegelt die Bedürfnisse des Kunden in seiner Umgebung wider. Er verarbeitet all die Einflüsse aus Möglichkeiten und Vorlieben zu einem Gesamtkonzept. Ein häufiger Irrtum, der oftmals im Innendesign begangen wird, ist, sich zu sehr an modische Trends zu klammern, ohne die eigenen Bedürfnisse in ausreichendem Maße wahrzunehmen und auf den eigenen inneren Klang zu hören. Vermeintlich wird sich mit modischen Trends identifiziert, weil das dann die vorherrschende Sprache, aber nicht unbedingt die eigene ist.
Auszuprobieren, etwas zu wollen, was in den individuellen Persönlichkeiten und den Räumen steckt; genau das ist, was seine Arbeit ausmacht: heraus zu kitzeln, was seinen Kunden gefällt, bevorzugen und gestalten möchten, aber nicht immer konkret formulieren, geschweige denn selbst umsetzen können. Und am besten ist es dann, wenn „harry noch eins obendrauf setzen kann“, wie eine Kundin von ihm es einmal sehr schön ausgedrückt hat.